MÜHLEN

Die Bremse

Die Bremse, auch Pass genannt, dient dazu, nach der Arbeit die Fügelwelle zum Stillstand zu bringen oder zum Feststellen der Flügelwelle bei Nichtbetrieb. Auch wenn am Flügelwerk gearbeitet wird, z. B. bei Besegelung von Segelgatterflügeln, sollte unbedingt die Bremse angezogen sein, auch bei Windstille.

Die Bremse besteht entweder aus rund gesägten oder gebogenen Hölzern, die als Ring das Kammrad umschließen (Flämische Bremse), oder aus einem Eisenring, der das Kammrad umschließt (Band- oder Reifenbremse).


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Ein Eisenring um das Kammrad
(Windmühle Schwensby)


Die folgende Abbildung zeigt die Flämische Bremse zunächst ohne Kammrad:


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Flämische Bremse


Die einzelnen gebogenen Holzblöcke sind durch Mondeisen miteinander verbunden. Der Bremsbalken beeinflußt durch sein Gewicht und seine Länge die Bremskraft. Oft ist an seinem Ende ein zusätzliches Gewicht angebracht. Das Säbeleisen steckt in einer Nut im Bremsbalken. Das Säbeleisen läßt sich an verschiedenen Stellen in den Bremsbalken stecken, wodurch der Hubweg und damit die Bremse eingestellt werden kann.

Bedient wird die Bremse mit einer Kette, die außen von der Kappe der Mühle herunterhängt. Die folgende Abbildung zeigt die gelöste Bremse, der Bremsbalken ist eingehakt und die Flügel können sich drehen.


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Bremse gelöst
Der Bremsbalken ist eingehakt und die Flügel können sich drehen


Zum Bremsen zieht man soweit an der Bremskette, dass der Bremsbalken ausgehakt wird und läßt danach die Kette langsam nach, wodurch der Bremsbalken langsam nach unten sinkt und die Bremse betätigt wird. Durch sein Gewicht zieht der Bremsbalken den Holzkranz gegen das Kammrad, welches dadurch abgebremst oder festgehalten wird. Die Flügel werden langsamer und kommen schließlich zum Stillstand. Wichtig ist das langsame Abrremsen der Flügelwelle! Würde man die Bremskette schlagartig loslassen kann es zu Schäden kommen.


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Bremse betätigt
Der Bremsbalken hängt nach unten und zieht durch sein Gewicht den Holzkranz an das Kammrad.


Um die Bremse zu lösen, zieht man solange an der Bremskette, bis der Bremsbalken wieder einhakt. Das Säbeleisen hat mehrere Bohrungen. Mit einem Bolzen wird das Säbeleisen mit dem Bremsbalken verbunden. Mit den verschiedenen Löchern kann der Hubweg des Bremsbalkens und damit die Bremse eingestellt werden.


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Flämische Bremse
Hier sieht man den Holzkranz um das Kammrad und die Mondeisen
(Windmühle Krokau)


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Der Bremsbalken und das Säbeleisen
(Windmühle Schwensby)


Durch zu schnelles Bremsen besonders bei hohen Drehzahlen der Flügel können die Bremsen sich stark erhitzen. Das kann soweit gehen, dass es zu einem Brand zuerst an der Bremse und schließlich der ganzen Mühle kommen kann. Überhitzte Bremsen waren früher oft der Grund für Mühlenbrände!


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Der Bremsbalken (links unten)
ist mit einer Kette (Mitte)
mit dem Bremsstock (rechts oben) verbunden
(Windmühle Schwensby)


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